Einsatz für echte Schweizer Tradition – Wir helfen Bergbauern im Lavizzaratal

«Glitzernde Seen, majestätische Bergflanken, saftig grüne Wiesen und Wälder, dazwischen traditionelle Steinhäuser und idyllische Bergdörfer –
Willkommen bei uns im kulturträchtigen Lavizzaratal.»

Das Lavizzaratal bietet alles, was ein Stück Schweizer Heimat ausmacht. Hier, wo emsige Bergbauern noch auf traditionelle Weise Alpenkäse produzieren, kennt man nach wir vor das Rezept eines harmonischen Zusammenseins von Mensch und Natur. Unser Lavizzaratal erzählt die Geschichte einer jahrhundertealten Alptradition.

Unser Tal – eine Schatztruhe voller historischen Erbschaften

Über Jahrtausende isoliert und unberührt – Selbstversorgung und Überlebensstrategie der Talbevölkerung

Vor 2‘400 Jahren haben sich Ligurer aus Nordwestitalien im vorderen Teil des Tales niedergelassen. Im Mittelalter gehörte das Maggiatal zur Landschaft Locarno, von welcher es sich 1403 trennte und bis zur Bildung der Schweizer Kantone mit seinen Traditionen autonom blieb. Das Tal blieb jedoch unterentwickelt, da die Regierung der Landvögte von 1513 bis 1798 keine wesentlichen Fortschritte ins Leben der Talbewohner brachte. Viele Ansässige waren deshalb gezwungen, sich in Italien, Frankreich und Holland saisonal als Kaminfeger, Maurer, Flechter und Handlanger zu verdingen. Erlebte das Maggiatal im Mittelalter noch die Abschaffung der Feudalwirtschaft, blieb es zwischen 1500 und 1900 von den ökonomischen Veränderungsprozessen fast unberührt. Die meisten Einwohner des Maggiatals waren Bauern, die Selbstversorgung war vorherrschend. Ab 1860 folgten der Auswanderungsstrom nach Amerika und die Abwanderung in die Städte. Dies führte dazu, dass das Tal auszusterben drohte. Erst um 1950 setzte langsam eine wirtschaftliche Entwicklung ein.

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Geschichte unserer Ahnen

Mit dem Menschen verlässt auch Kultur und Wissen das Lavizzaratal

Die Abwanderung vernichtet langsam unsere ursprünglichen Traditionen im Tal

Viehzucht und Weidewirtschaft bildeten in den vergangenen Jahrhunderten die Haupteinnahmequelle der Bergbauern im Lavizzaratal. Wichtige Wirtschaftszweige waren auch der Käse- und Holzhandel, die Bienenzucht und der Anbau von Getreide, Hanf und Leinen. Insbesondere im Val Peccia war die Verarbeitung von Tropfstein (Speckstein) zu Kochtöpfen und Kachelöfen verbreitet.

Kriege, Hungersnöte, Naturkatastrophen und die Industrialisierung setzten der jahrhundertealten Selbstversorgungswirtschaft im 19. Jahrhundert ein jähes Ende und zwang viele Einwohner zur Emigration. Die Landwirtschaft wich Billigimporten, das Kunsthandwerk der industriellen Stahlherstellung und der Bahnverkehr der Auto- und Steinbruchindustrie. Die verheerende Entwaldung beeinträchtigte das Holzgewerbe. Schliesslich befand sich die gesamte Wirtschaft in einer grossen Krise.

Unser Tal stibt langsam aus

Ab der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der Alpenwirtschaft und der Viehzucht weiter massiv ab. Der Getreideanbau ist seit dem Zweiten Weltkrieg praktisch verschwunden und die Obstplantagen werden mit Ausnahme der Reben kaum mehr gepflegt. Auch vom Wald wird nur noch ein kleiner Teil für die Holzindustrie genutzt, sodass insgesamt 95% der Flächen des Maggiatals nicht mehr bewirtschaftet werden.

Aufgrund fehlender wirtschaftlicher Möglichkeiten verlassen die jungen Leute ihre Heimat, um sich in Locarno, Lugano und anderen Wirtschaftsräumen des Tessins niederzulassen. Noch heute ist diese folgeschwere Dynamik für das Tal im Gange. Heute werden nutzbare Flächen kaum mehr bewirtschaftet.

Wir von der Stiftung «Fondazione Lavizzara» möchten für unsere Schweizer Traditionen kämpfen und setzen alles daran, unserem Tal zum Aufschwung zu verhelfen.

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Entwiklung im Tal

Das Vermächtnis unserer Ahnen gilt es zu würdigen und zu erhalten

Grossvater Giacomo erzählt:

“Schon als Kind habe ich in den Schulferien meinem Vater bei der Arbeit als Bergbauer geholfen. Die Sommermonate verbrachte ich als Laufbursche und Gehilfe auf der Alp Tomeo. Zu jener Zeit transportierte ich alles was ich zum Leben auf den Alpweiden benötigte stundenlang durch unwegsames Gelände auf dem Rücken. So musste ich auch schwere Holzladungen bis auf 2‘000 Meter bringen, um im Heizkessel unserer Cascina die Milch für den Käse und den “Züfa” (flüssiges Ricotta) aufzukochen. Die Käseproduktion war für uns eine der wenigen Einnahmequellen. Unsere Formaggini aus Ziegenmilch waren auch wichtige Eiweisslieferanten, denn Fleisch gab es nur selten. Das Leben auf der Alp war sehr einfach. Unsere Steinhütte bestand lediglich aus einem grossen Raum. Bei schlechtem Wetter drangen Wasser und Hagel in den Wohn- und Arbeitsraum ein. Wir haben auf einfachen Strohlagern geschlafen und assen vor allem Brot und Käse und manchmal Gemüsesuppe mit einer feinen Wurst. Natürlich haben wir auch Kastanien vom letzten Jahr auf die Alp gebracht, damit wir abends am Feuer die herrlichen Marroni rösten konnten. Zu trinken gab es für uns und die Tiere nur Wasser aus dem Brunnen vor der Hütte. Da es auf so grosser Höhe auch im Sommer sehr kalt werden konnte, haben wir abends aus selbst gesammelten Kräutern immer einen feinen Tee gekocht. Die Ziegen waren im Stall nebenan untergebracht.

Heute sehe ich zu, wie Arbeiter auf der Alpe di Paràula eine halb zerfallene Berghütte renovieren. Es ist eindrücklich, wie sie beherzt und unermüdlich mit traditionellen Arbeitsmethoden die verlassene Berghütte wiederaufbauen! Moderne Bauten wären günstiger, jedoch um Meilen weniger nachhaltig. Über die Qualität der verwendeten Naturmaterialen waren sich bereits unsere Ahnen bewusst. Wo ein Dach aus Steinplatten 300 Jahre lang eine Cascina trocken hält, vermag ein modernes Ziegeldach nur gerade 50 Jahre seinen Zweck zu erfüllen.

Es ist unmöglich die Alpen mit modernen Methoden zu bewirtschaften. Die Steilhänge lassen eine extensive Landwirtschaft mit Maschinen nicht zu. Zudem sind die Weiden für Mensch und Tier nur über schmale und unwegsame Pfade zugänglich. Selbst wenn heute einfache, moderne Hilfsmittel die aufwendige Arbeit im Gebirge etwas erleichtern, reicht das Einkommen unserer bescheidenen Schweizer Bergbauern dennoch selten aus, um den Lebensunterhalt zu finanzieren.

Mein Wunsch als echter Lavizzarese ist es, dass in unseren Bergen ein Frühling in das Arbeitsleben zurückkehrt. Die wahren Bedürfnisse der Bergregionen bestehen nach wie vor: ein Gewerbe, Dauerarbeitsplätze, benutzerfreundliche Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr und nicht zuletzt die Pflege unserer Landschaft und der Erhalt unserer Kulturgüter.
Unsere Liebe zur Heimat und zu den Traditionen macht unseren kulturellen Reichtum in der Schweiz aus.”

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GROSSVATERS GESCHICHTE
Grossvater Geschichte